PUNKFOOD

Ravioli-Dose: Aus der Sammlung von Morscher

In meinem höchst intellektuellen (:grins:) Buchbeitrag „Punk und Körperlichkeit“ wird es hochgeistig hergehen. Jetzt mach ich mirs aber erst mal ganz einfach und reduzier das alles mal auf PUNKFOOD. Aber , bidde, was isch des? Zum Beispiel eine Dose Ravioli oder eben Mirakuli. Schnell, günstig, sättigend. Dazu passt eine Zweiliterbombe Rotwein für alle. Wie wärs mit einer Palette Hansapils, die gabs damals in der Marienstraße, gegenüber vom Fiorucci, rein in diese Passage, rechts, beim Aldi. Da konnte man/frau sich gut versorgen. Germar:
„Sich gegenseitig mit Bier bespucken war ein Ritus, wir waren halt Freunde, wir gehörten zusammen.“ Tek von Triebtäter berichtet:“Das Triebtäter-Bier war in Sixpacks. Die Flaschen haben wir einzeln mit unseren Triebtäter-Aufklebern versehen.“ Stuttgarts G.A.W., Punk der ersten Stunde, damals noch bei Vermin und Name, Reutlinger Punkbands, erzählte, er hat sich immer das Fidele Äffchen beim McD. geholt (oder meinte er den Wienerwald)? und damit seine Kumpels an der Spinne im Unipark versorgt. Morscher von der Hausbesetzerband Fliehende Ägypter schwor auf Wilden Stechapfel, frisch geerntet ausm Beet am Schlossplatz, so als Dessert. „Und im Sexshop gabs Poppers zur Gefäßerweiterung. Da warst du gut drauf.“ Vic, F.A.K.: „Strengstes Dope-Verbot, das war was für verweichlichte Hippiekiffer!“
Wer Kohle hatte, holte sich Hamburger beim UDO oder beim Brunnenwirt einen schwarz verbrannten Schweinebauch mit Chillipulver. Mäusepisse war eher für unkultige Einsteiger, die angeben wollten… Ein Liter Milch, halbe Flasche Wodka oder Korn und Vanillezucker, so viel du willst!

Was meint Lenker von Ätzer81?
„Ich kann mich noch an die Klau-Aktion mit den Burger-Brötchen bei McDonald’s erinnern, als wir nach Frankfurt fuhren und dass es irgendwann niemanden mehr unter uns gab, der die noch essen wollte, weil sie eben trocken und kalt wirklich schei… schmeckten.“

Norbert Prothmann ergänzt:
„Mein Vater war ja von 1941-45 Kriegsteilnehmer gewesen, ab Juli 41 „Barbarossa“, später Calais und Bitche. Der hatte eine totale Macke, dass man Brot nicht wegwerfen kann, es sei denn es ist verschimmelt. So wurde ich erzogen.
Wir hatten kurz vor Frankfurt noch ca. eine halbe Tüte Burger-Brötchen und alle waren der Meinung, wir sollten das Zeug entsorgen. Ich habe da echt kurzfristig mit gehadert. Am Ende haben wir die Tüte dann wohl bis Frankfurt im Bus gelassen wo sie irgendwie verschwand.“

Und das noch, Thema Hausbesetzer: „Die bekannte Bolognesefolter ist mir noch in Erinnerung. Mich nie schnappen lassen von der Bullerei, insbesondere nicht am Donnerstag, denn freitags gabs im Knast in der Heinemannstrasse Spaghetti Bolognese, die waren berüchtigt, fade, ohne Pfeffer und Salz geschweige denn Gewürze wie Origano oder Basilkikum, das kannten die nicht, sowas von lieblos, wie sollst du da an was Gutes bei denen glauben wenn man so kocht wie bei der Bullerei? Ich war zehnmal oben bei denen, nach Hausräumungen, wie oft hab ich das erlebt, diese Demütigung? Wir wurden als Kurzgefangene als extrem gefährlich eingestuft, Pfeffer und Salzstreuer wären ja eventuell zu Wurfgeschosse geworden und mit dem Plastikgeschirr, das war weich, da konnten wir keinen Ärger provozieren. Wir haben in den Bau im Schlafsack Bier reingeschmuggelt und einfach im Knast weiter gefeiert.“(Tschelle)

By the way: Stimmt nicht, dass Punks im Rosensteinpark selbstgefangene Hasen und Enten gegrillt haben.

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